Dass es Menschen gibt mit einer angeborenen Farbenblindheit, ist allgemein bekannt. Meistens wird deshalb eine Farbenblindheit bereits im Kindesalter erkannt. Begünstigt wird das auch noch dadurch, dass sie familiär gehäuft auftritt. Für die Farbenblindheit gibt es einfache Tests, die schon in der Schule oder beim Kinderarzt routinemäßig durchgeführt werden. Inzwischen gibt es sogar Tools, die eine Farbenblindheit korrigieren können.
Doch was viele nicht wissen: Zur Farbenblindheit existiert ein Äquivalent für den Hörsinn, nämlich die Musiktaubheit. Menschen mit einer solchen Veranlagung können Melodien und Tonabfolgen nicht wahrnehmen. Für sie hört sich auch die schönste Musik einfach an wie Straßenlärm. Der restliche Hörsinn ist davon nicht betroffen. Das ist deswegen möglich, weil Musik in einem anderen Hirnareal verarbeitet wird als Sprache und andere Geräusche der Umwelt. Selbstverständlich auch betroffen ist dadurch die Fähigkeit, selbst Musik zu machen. Wer musiktaub ist, kann selbst weder singen, noch nach Gehör ein Musikinstrument spielen.
Die Musiktaubheit ist auf einen Gehirndefekt zurückzuführen. Sie kann angeboren sein oder durch eine Schädigung des Gehirns, zum Beispiel durch einen Schlaganfall oder einen Unfall, hervorgerufen werden.
Bei Menschen, die ihre Musiktaubheit erst im Laufe ihres Lebens erwerben, kann ein großer Leidensdruck herrschen. Bekannt sind auch Fälle von Musikern, die nach einem Schlaganfall urplötzlich verlernt haben, ihr Musikinstrument zu spielen. Eine solche Schädigung muss aber nicht irreparabel sein. Eine besondere Eigenschaft des Gehirns ist seine Flexibilität. Das bedeutet, dass verlorengegangene Funktionen wieder neu erlernt werden können. Die beschädigten Areale können zwar nicht neu belebt werden, das Gehirn entwickelt jedoch alternative Strategien.
Haben Sie das Gefühl, dass Musik für Sie nur eine unverständliche Belastung ist und Sie können schlichtweg nicht nachvollziehen, welchen Reiz sie auf andere Menschen ausübt? Dann sollten Sie, um sicher zu gehen, einen Test machen lassen. Einfache und auch meistens bereits aussagekräftige Tests gibt es auch im Internet.